Wednesday 9 April 2014

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uc herangezogen werden können. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bestrahlte am Teilchenbeschleuniger BESSY die Goldauflagen mit hochintensiven Röntgenstrahlen. Ziel dieser Untersuchungen war es jedoch nicht, Aussagen über Alter oder Echtheit zu erhalten. Es wurde festgestellt, dass die Goldauflagen keine einheitliche Zusammensetzung aufweisen, so dass eine Herstellung in mehreren, zeitlich getrennten Phasen wahrscheinlich erscheint.[4]
Alle diese Ergebnisse stimmen mit einem weiteren, mittels naturwissenschaftlicher Methoden gewonnenen Befund überein. Christian-Heinrich Wunderlich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle extrahierte etwa 0,6 mg Kohlenstoff aus einem Stückchen Birkenrinde, das man an einem der Schwerter gefunden hatte. Das Untersuchungsergebnis mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung ergab, dass das Holzstück aus der Zeit um 1600 bis 1560 v. Chr. stammt.[3]
Herkunft der verwendeten Metalle[Bearbeiten]
Im Institut für Archäometrie zu Freiberg in Sachsen wurde das Kupfer der Scheibe radiologisch und chemisch untersucht. Ernst Pernicka kann mit seiner Datenbank von 50.000 vorgeschichtlichen Erzminen in Europa aus der Zusammensetzung der Metalle auf deren Herkunft schließen. Durch einen Abgleich der Ergebnisse gelangte er zu der Überzeugung, dass das für die Scheibe verwendete Kupfer aus Erzminen im heutigen Österreich (Lagerstätte vom Mitterberg bei Salzburg) stammt.
Am Teilchenbeschleuniger BESSY in Berlin hat die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung die Goldauflagen der Himmelsscheibe von Nebra mit SRXRF (Synchrotron Radiation Induced X-Ray Fluorescence Analysis) untersucht. Diese Untersuchungsmethode ist zerstörungsfrei und die wertvolle Scheibe konnte daher bei einer derartigen Untersuchung keinen Schaden nehmen. Hierbei war aus der chemischen Zusammensetzung der Goldauflagen auf die Herkunft des Goldes zu schließen. Die chemische Zusammensetzung des Goldes ist identisch mit Gold aus dem Fluss Carnon in Cornwall/England; von dort soll ebenfalls das in der Bronze enthaltene Zinn kommen. Nach Vergleichen mit archäologischen Funden verarbeiteten Goldes wurde zuvor angenommen, das Gold könnte aus Minen im weit entfernten Rumänien (Siebenbürgen) stammen.[5]
Interpretation[Bearbeiten]

Die Himmelsscheibe wurde nach einer Interpretation in mehreren Phasen gefertigt.

Erster Zustand: links der Vollmond, rechts der zunehmende Mond, oberhalb dazwischen die Plejaden (alle Darstellungen vereinfacht)


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 war sie ein drittes Mal modifiziert worden: Es fehlte bereits der linke Horizontbogen und die Scheibe war am Rand mit 40 sehr regelmäßig ausgestanzten, etwa 3 Millimeter großen Löchern versehen.
Forschungsergebnisse[Bearbeiten]

Die Himmelsscheibe von Nebra wurde hauptsächlich untersucht von dem Archäologen Harald Meller (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle), dem Astronomen Wolfhard Schlosser (Hauptobservator am Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum), dem Archäochemiker Ernst Pernicka (Archäo-Metallurge der Technische Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen, Institut für Archäometrie), von Mitarbeitern des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt, von Christian-Heinrich Wunderlich (Herstellungstechnik, Herstellungsabfolge vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle), am Teilchenbeschleuniger der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung von Mitarbeitern der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin und der Archäologin und Spezialistin für Religionen der Bronzezeit Miranda J. Aldhouse-Green (University of Wales).
Zusammengehörigkeit der Fundstücke[Bearbeiten]
Nebra Schwerter.jpg
Die zwei Bronzeschwerter aus dem Beifund
Nebra Hort.jpg
Beifund: zwei Beile, ein Meißel und Bruchstücke spiralförmiger Armreife
Wissenschaftler des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt und des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Halle haben zweifelsfrei festgestellt, dass die Himmelsscheibe und die anderen Bronzeobjekte aus dem Besitz der Raubgräber aus ein und demselben Depotfund stammen. Die an den Gegenständen anhaftenden Bodenreste stimmten eindeutig mit den Bodenmerkmalen des Fundortes am Mittelberg bei Nebra überein.[3]
Die Ähnlichkeit des verarbeiteten Materials aller Fundstücke wird als ein weiterer Beleg für die Zusammengehörigkeit der Bronzestücke angesehen. Das für alle Bronzeteile verwendete Kupfer weist in allen Nebra-Funden ähnliche Konzentrationen von Spurenelementen auf, lediglich hinsichtlich des Gehalts an den verschiedenen Blei-Isotopen variieren die Stücke relativ stark. Dies stellt jedoch keine Aussagebeeinträchtigung dar.
Echtheit und Alter der Scheibe[Bearbeiten]
Mit den oben dargelegten Untersuchungsergebnissen war es möglich, die Himmelsscheibe mit Hilfe der Beifunde zu datieren. Das archäologische Alter der Schwerter und Beile konnte anhand ihrer Stilmerkmale leicht ermittelt werden. Aus einem Vergleich mit aus Ungarn bekannten, ähnlichen Schwertern schlossen die Archäologen, dass die Himmelsscheibe um 1600 v. Chr. im Boden vergraben wurde und damit ein ungefähres Alter von 3600 Jahren besitzt.
Die Radiokohlenstoffdatierung (C14-Methode) schied zur Altersbestimmung der Scheibe aus Bronze allerdings aus, da dieser Werkstoff keinen Kohlenstoff enthält, der für die Altersbestimmung hätte

etechnik gearbeitet und wurden mehrfach ergänzt und verändert. Aufgrund der Begleitfunde (

99 von Raubgräbern
10 Würdigung
11 Siehe auch
12 Literatur
12.1 Wissenschaftliche Literatur
12.2 Sonstige Literatur
13 Weblinks
14 Einzelnachweise
Beschreibung[Bearbeiten]

Die Himmelsscheibe ist ein Werk der Schmiedekunst.[2] Die annähernd kreisrunde Platte hat einen Durchmesser von etwa 32 Zentimetern und eine Stärke von 4,5 Millimetern in der Mitte bzw. 1,7 Millimetern am Rand. Das Gewicht beträgt ca. 2,3  Kilogramm. Die Scheibe besteht aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, deren Kupferanteil nachweislich vom Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig in den Ostalpen stammt. Das Verhältnis der im Kupfer enthaltenen radiogenen Blei-Isotope ermöglicht diese Ortsbestimmung. Neben einem geringen Zinnanteil von 2,5 Prozent weist sie einen für die Bronzezeit typisch hohen Gehalt von 0,2 Prozent Arsen auf. Sie wurde offenbar aus einem gegossenen Bronzerohling getrieben und dabei wiederholt erhitzt, um Spannungsrisse zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Dabei verfärbte sie sich tiefbraun bis schwarz. Die heutige, von einer Korrosionsschicht aus Malachit verursachte Grünfärbung ist erst durch die lange Lagerung in der Erde entstanden.
Die Applikationen aus unlegiertem Goldblech sind in Einlegetechnik gearbeitet und wurden mehrfach ergänzt und verändert. Aufgrund der Begleitfunde (Bronzeschwerter, zwei Beile, ein Meißel und Bruchstücke spiralförmiger Armreife) ist zu vermuten, dass sie etwa um 1600 v. Chr. vergraben wurde, ihr Herstellungsdatum wird auf 2100 bis 1700 v. Chr. geschätzt.
Ungewöhnlich für ein archäologisches Artefakt ist die Tatsache, dass an der Scheibe in der Zeit ihrer Nutzung mehrfach Änderungen vorgenommen wurden, was anhand der Überlagerungen von Bearbeitungen rekonstruiert wurde:
Anfänglich bestanden die Goldapplikationen aus 32 runden Plättchen, einer größeren, runden sowie einer sichelförmigen Platte. Sieben der kleinen Plättchen sind etwas oberhalb zwischen der runden und der sichelförmigen Platte eng gruppiert.
Später wurden am linken und rechten Rand die so genannten Horizontbögen angebracht, die aus Gold anderer Herkunft bestehen, wie dessen chemische Verunreinigungen zeigen. Um Platz für die Horizontbögen zu schaffen, wurde ein Goldplättchen auf der linken Seite etwas zur Mitte versetzt, zwei auf der rechten Seite wurden überdeckt, so dass jetzt noch 30 Plättchen zu sehen sind.
Die zweite Ergänzung ist ein weiterer Bogen am unteren Rand, wiederum aus Gold anderer Herkunft. Diese so genannte Sonnenbarke ist durch zwei annähernd parallele Linien strukturiert, an ihren Außenkanten wurden feine Schraffuren in die Bronzeplatte gekerbt.
Als die Scheibe vergraben wurde, in einer Steinkammer auf dem Mittelberg in der damaligen Gemeinde Ziegelro